Die Fotografin Tanja Wippenbeck hat zusammen mit Sabrina Kramer einen neuen Akt-Kalender mit Coburger Geschäftsfrauen als Models gestaltet. „Die zwölf Frauen, die den Kalender ,Frauenpower‘ schmücken, präsentieren sich zwar ganz ohne Kleider, aber die wichtigsten Stellen sind bedeckt“, erklärt Fotografin Tanja Wippenbeck. Alle abgebildeten Fotomodelle sind selbstständige Geschäftsfrauen aus der Coburger Region, die ihr individuelles Handwerkszeug tragen um so ihre Blöße zu verdecken, sodass sie den Kalender „Frauenpower 2017“ nicht völlig nackt zieren müssen.

So lässt sich beispielsweise Adelheid Frankenberger von der Coburger Sommeroperette mit einem Saiteninstrument fotografieren, Jasmin Heß, die am Markt Obst- und Gemüse verkauft, wird mit einem Salatkopf im Schoß ablichten, Tänzerin und Choreografin Nini Beyersdorf ist auf dem Foto mit ihrem Trainingsgerät Barre zu sehen. Die Brasilianerin, die in der Kleinen Johannisgasse ein Tanzstudio betreibt, hat sich voll und ganz auf die künstlerische Umsetzung der Fotografin Tanja Wippenbeck verlassen und ist begeistert von dem Endergebnis. Außerdem habe sie große Freude an der Foto-Session gehabt. „Ich schätze die professionelle Arbeit der Fotografin sehr“, sagt sie. Für einen reinen Aktkalender hätte sie sich nicht hergegeben, wohl aber für einen Kalender, der eben nicht alles zeigt und neben Sinnlichkeit und Ästhetik zusätzlich noch für einen guten Zweck hergestellt wurde. Die Kosmetikerin Sabrina Kramer, die ein Friseurgeschäft und ein Schönheitsinstitut in Rödental betreibt, war für das komplette Styling der Fotomodels verantwortlich. Sowohl die Fotografin als auch die Stylistin arbeiteten unentgeltlich. „Uns ging es darum, Frauen mit Mut, Selbstvertrauen und Stärke abzubilden und damit anderen zu helfen“, erklärt uns Sabrina Kramer. Beide hatten sich schon vor zwei Jahren über ein neues Fotoprojekt unterhalten und wollten ursprünglich Coburger Geschäftsfrauen in übertriebenen, wilden Hausfrauenszenen ablichten. „Doch herausgekommen ist das Gegenteil“, erklärt Tanja Wippenbeck. Sabrina Kramer war das erste Fotomodel, das sozusagen als Versuchskaninchen alle möglichen Optionen mitspielte. Einen ganzen Tag hatten die beiden in der Fränkischen Schweiz verbracht und einen Riesenaufwand betrieben. Da Aufnahmen in der Natur aber sehr licht- wetterabhängig sind, entschloss man sich dazu, die Geschäftsfrauen in ihr Studio nach Lautertal einzuladen. Dass alle Frauen so schön und makellos auf den Bildern aussehen, ist natürlich auch der Bildbearbeitung geschuldet. „Schließlich sollen sich die Frauen gefallen, wenn sie schon ehrenamtlich bei dem Projekt mitmachen,“ sagt die Fotografin.

Der Reinerlös aus dem Verkauf des Kalenders kommt in vollem Umfang der Brustkrebshilfe Senocura und der Aktion „Lucia“ in Coburg zugute.  Selbst der Oberbürgermeister Norbert Tessmer ließ es sich nicht nehmen am Samstagabend bei der Vorstellung des Kalenders vorbeizuschauen. „Frauenpower gehört zur Identifikation einer Stadtgesellschaft“, betonte er und verwies auf die von der Stadt geschaffene Stelle der Gleichstellungsbeauftragten, die Susanne Müller inne hat. Diese freute sich ganz besonders über die Spendenzusage von Wippenbeck und Kramer, wie sie betonte: „Normalerweise müssen wir auf die Leute zugehen. Hier war es umgekehrt.“ Jede achte bis zehnte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Mit der „Aktion Lucia“ wollen die Gleichstellungsbeauftragte, das Coburger Brustzentrum, Selbsthilfegruppen, Ärzte und Betriebskrankenkassen auf das Thema aufmerksam machen und informieren. Tanja Wippenbeck hatte bereits vor zehn Jahren einen Aktkalender zugunsten der Kinderkrebshilfe hergestellt.

Der Kalender „Frauenpower 2017“ kostet 15 Euro und ist in den Geschäften der Fotografierten, der Buchhandlung Riemann in Coburg und bei der Neuen Presse erhältlich. Abgelichtet wurden Nadja Kücker (Yoga), Christine Fischer, (Optikerin), Simone Wimmer (Floristik), Dominique Scholz (Tanz), Andrea Schnappauf (Schilder- und Lichtreklame), Adelheid Frankenberger (Coburger Sommeroperette), Jasmin Heß (Obst und Gemüse), Petra Reuther (Damen- und Herrenausstatter), Natalie Fischner (Tattoo-Studio), Nini Beyersdorf (Tanz), Tanja Wippenbeck (Fotografie) und Sabrina Kramer (Friseur und Schönheitsinstitut).

MOHR im Interview mit Tanja Wippenbeck:

Hatten Sie Bedenken, ob sie genügend Coburger Geschäftsfrauen finden werden, die damit einverstanden wären sich für einen Aktkalender ablichten zu lassen?
Tanja Wippenbeck:  Nein, eigentlich nicht.

Haben Sie die Fotomodels bereits vorher persönlich gekannt oder haben sie sie spontan angefragt?
Tanja Wippenbeck: Nicht immer. Wir haben auch Frauen angesprochen, die wir vorher nicht persönlich gekannt haben. Eine spannende Erfahrung. Es sind durch diese Aktion sehr wohl auch neue Freundschaften entstanden.

Wie haben die Geschäftsfrauen überwiegend auf ihre Anfragen reagiert und haben sie auch Absagen erhalten?
Tanja Wippenbeck: Es gab zahlreiche Absagen. In einem Fall hatten wir bereits die Zusage, doch leider war der Ehemann dagegen. ;-)

Wie ist die Resonanz ausgefallen?
Tanja Wippenbeck: Die Resonaz ist sehr positiv. Alle Frauen sind wohl auch sehr zufrieden mit ihrem Motiv. Jeder verkaufte Kalender ist schließlich auch ein Beitrag für die gute Sache. Über 500 Kalender wurden bereits verkauft.

Was hat sie dazu bewegt nach 10 Jahren erneut einen Aktkalender für einen guten Zweck zu produzieren?
Tanja Wippenbeck: Es ging mir nicht um einen bestimmten Zyklus. Es waren einfach die Rahmenbedingungen gegeben und ich hatte mit Sabrina Kramer eine tatkräftige Triebfeder mit an meiner Seite. Es hat einfach großen Spaß gemacht.