Es brennt wieder Licht im Henneberger Haus. Als Ende 2018 der langjährige Wirt Holger Prase aus Altersgründen nach weit über einem Jahrzehnt entgültig in den Ruhestand wechselte, ist es plötzlich still um die Traditionsgaststätte geworden.

Da sich zunächst keine Nachfolgelösung abzeichnete und Pessimisten das Lokal schon vor dem Aus sahen, herrscht nun große Freude über das Fortbestehen des beliebten Wirtshauses. Anfang Herbst dann die klammheimliche Wiedereröffnung. Neudeutsch vielleicht heute als Soft-Opening bezeichnet. Das neue Team mit alten und neuen Gesichtern sollte sich doch schließlich erst einmal finden. Doch die frohe Kunde sprach sich schnell herum und auch den alten Stammgästen war es bereits zu Ohren gekommen.  Es ging wieder los. Soft hin oder her. Mit frischem Schwung will die neue Wirtin Jessica Wilms  das beliebte Henneberger Haus weiterführen.

Vom einstigen Wirtshausbegründer  und dessen Mutter hat das urige Coburger Wirtshaus gegenüber dem Parkhaus Zinkenwehr auch seinen zweiten Namen. Ältere Coburger gehen nach wie vor "zum Pflaum". Das hat Tradition. Tür öffnen. eintreten, fränkische Gastlichkeit spüren. So soll es bleiben.

Die ersten Wochen laufen gut. Der Sprung in die Selbstständigkeit scheint geglückt. Jessica Wilms  ist seit vielen Jahren in der Gastronomie tätig und kennt Coburg bestens. Viele Jahre war sie zuvor im Ratkeller und zuletzt im Chillies als prägendes Gesicht im Service tätig. Jetzt konnte Sie sich endlich den Traum vom eigenen Lokal erfüllen.

Die Schwerpunkte der fränkischen Küche liegen weiterhin auf vielfältigen Fleischgerichten. Jeder, der schon einmal im Hennberger Haus zu Gast  war, hat bestimmt schon vom Sauerbraten oder den Bratwürsten gehört. Auch die Brotzeit wird weiterhin groß geschrieben.

Ebenso bekannt wie die Bratwurst ist das Schäufele, das Schulterblatt des Schweins. Es wird im Ganzen mit dem Schulterblatt-Knochen und der Fettschwarte im Ofen gegart. Dazu werden Bratensoße, Kartoffelklöße und als Beilage Salat oder Blaukraut serviert.

Jetzt zur herbstlichen Jagdsaison, sind auch Reh, Hirsch und Wildschwein auf der Speisekarte zu finden. Was ebenso nicht auf der Karte fehlen darf: das Coburger Gelüng. Für Kenner und Genießer gelten Innereien in verschiedenen Zubereitungsformen als Prüfstein der Kochkunst. Allerdings gibt es auch in Franken eingeschworene Liebhaber dieser Delikatessen, die sie mit viel Liebe und Raffinesse zubereiten und fast als Kulturgut zelebrieren.

Ursprünglich gehören die Innereien in die Küche der einfachen Leute bevor sie z.B. in Wien unter klangvollen Namen wie “Salonbeuschel” oder in Frankreich als “Ragou fin” auch auf den Tisch der noblen Schichten kamen.

Auch in Coburg und der Coburg-thüringischen Grenzregion hat sich unter der Bezeichnung “Coburger Gelüng” ein Spezialitätengericht erhalten, das man unbedingt einmal probiert haben muss. Dazu verwendet man Lunge, Herz, Niere und Milz, die mit Zwiebel, Salz, Lorbeerblatt, Wacholderbeeren, Pfeffer- und Senfkörnern weichgekocht werden. In mundgerechte Würfel geschnitten, serviert man sie in einer sämigen Soße, die mit Salz, Essig, etwas Zucker und Pfeffer abgeschmeckt wird. Als Beilagen werden Brot oder Semmel- bzw. Serviettenklöße gereicht.
Auch der Coburger Kloß, der sogenannte Rutscher darf natürlich nicht auf der Speisekarte fehlen. Er besteht zu zwei Dritteln aus gekochten Kartoffeln. Dadurch hat eine sehr weiche Konsistenz und wird wunderbar fluffig und rutschig, so dass er auf dem Teller quasi zu fließen beginnt. Im Henneberger Haus wird er zu Rouladen, Sauerbraten, Schweinebraten, Sauerkraut, Jägerbraten, Gänsebrust und  Entenkeule und vielem mehr serviert.

Zum Ausschank kommen die leckeren Bier-Spezialitäten der Kulmbacher Brauerei.