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IM GESPRÄCH MIT CHRISTIAN WEST
  REPORT
  gekommen?
zuführen.
Mit der Erfindung des Ur-Ur-Großvaters, dem sagenhaften CHOCO-LA-MATen, zieht er nun durch die Welt und erfreut internationale Gaumen, so wie es der Opa bereits auf der Weltausstellung 1851 in London tat. Queen Viktoria und Prinz Albert sollen damals genau
so begeistert gewesen sein wie die großen und kleinen Schokoladenliebhaber heute.“
Kläre uns doch mal auf, ist der Monsieur Chocolat wirklich so geheimnisvoll wie er sich immer gibt?
Ohja, denn seine Familiengeheimnisse würde
er niemals preisgeben, genau wie das gehei- me Innenleben des Choco-la-maten.
Wie ist dein Choco-La-Mat entstanden, er sieht ja nicht wie das Ergebnis eines Heimwerkers aus?
Als der Gedanke einer Mischung aus Drehor-
Mein Lebensgefährte Marcus Geuss arbeitet ja als Zauberkünstler und Bauchredner. Durch ihn bin ich Kontakt mit der Künstler-Szene ge- kommen. Ich begleitete ihn mehrfach zu sei- nen Auftritten auf dem Gauklerfest Berlin, wo ich das erste Mal Walk-Act-Künstler kennen lerne. Dort entwickelte sich auch die Liebe zu dieser Kunstform und die Idee zu dieser Pro- duktion.
Die Figur hat wirklich eine sehr authen- tisch klingende Geschichte, die bestens zu Coburg paßt. Sozusagen Realität trifft auf Märchen. Erzähl uns mehr davon.
Um eine Kunstfigur zu schaffen, benötigt die- se einen eigenen Kosmos und eine Lebens- geschichte, welche von uns entwickelt wurde:
„Woher die ersten Chocolats kamen? Darum ranken sich geheimnisvolle Mythen und Mär- chen. Monsieur lächelt nur vielsagend. Aber er widerspricht auch nicht, wenn es wieder einmal heißt, dass er der letzte Nachfahre je- ner uralten Azteken ist, die die Schokolade er- fanden und ihr ihren Namen – Xocólatl (Xócoc ‚bitter‘, atl ‚Wasser‘) – gaben.
Und es soll auch ein gewisser Alphonse Fre- deric Balthasar de Chocolat gewesen sein, der im Jahre 1598 Rohrzucker und Honig in das „bittere Wasser“ mischte und damit für sei- nen süßen Siegeszug durch Europa sorgte. „Liebe geht durch den Magen“ ist seitdem der Wahl- und Wappenspruch der Chocolats. Aus ihren Liebschaften mit Töchtern und Söh- nen anderer Familien erwuchsen neue Dy- nastien des Wohlgeschmacks: Die großen Chocolatiers wie Rudolphe Lindt, Felix Sarotti oder Eugen Ritter sind angeblich alle aus die- sen Verbindungen hervorgegangen.
Übrigens soll der Vater von Monsieur Choco- lat die Vorlage für die Filmfigur des „Willy Wonka“ sein; die Mutter inspirierte einen Drehbuchautor zum Film „Chocolat“. Beide El- tern, die sich mit besonderer Hingabe der Entdeckung neuer Kakaobohnen widmeten, gelten seit einer Expedition in das peruani- sche Hochland als verschollen. So ist es nun am Sohn, die Tradition seiner Familie weiter-
    Ausgabe 245 3
 
















































































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