Page 99 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 255
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REPORT
Preiß: „Ich schreibe gerne Gedichte, am liebsten eigentlich Sonette, und ich freue mich auch sehr über das Niveau von unseren Mitgliedern.“
MOHR: „Dann ist doch deine Spezialität auch ein ganz besonderes Gedicht aus Asi- en.“
Preiß: „Ja,dasistsindsogenannteTanka- Gedichte. Damit habe ich schon zweimal ei- nen Preis gewonnen in Japan."
MOHR: „Was wäre dein Leben ohne die Schreibwerkstatt?“
Preiß: „Ähm... sehr viel ärmer.“
MOHR: „Britta Solcher, was schätzt du an der
Schreibwerkstatt Plus?“
Solcher: „Ich möchte die Schreibwerkstatt Plus nicht missen, weil ich den lebendigen Austausch dort sehr schätze und brauche, denn das Schreiben an sich ist einsam und still. Für mich ist Reden Silber und Schreiben Gold.“
MOHR: „Horst Dwinger, was bedeutet die Schreibwerkstatt Plus für dich?“
Dwinger: „Da habe ich immer wieder einen Termin, auf den ich zuarbeiten und dann ja was schriftlich von mir geben kann. Das muss nicht lang sein, aber dann freue ich mich, wenn ich das vorlesen darf. Ich freue mich immer, wenn die anderen lesen, denn da ler- ne ich ganz viel, denn die Kollegen haben ein riesengroßes Wissen. Und da kriege ich immer ein bisschen was von ab.“
MOHR: „Man könnte meinen, du bist ein großer Freund des Humoristischen.“
Dwinger: „Ja, das fällt mir leichter, als was Trauriges zu schreiben. Da muss ich mal sonst selber heulen.“
MOHR: „Kerstin Finzel, was bedeutet die Schreibwerkstatt Plus für dich?“
Finzel: „Für mich bedeutet die Schreibwerk- statt Treffen mit Freunden, netten Menschen und einen kreativen Austausch und das Aus- einandersetzen mit unserer Sprache und sich Texte zu überlegen und auch ein bisschen Lob einzufahren.“
Immer wieder begrüßte die Weitramsdorfer Schreibwerkstatt Plus zur Inspiration Akteure aus dem literarischen Leben, wie hier
den Coburger Kinderbuchautor Christian Seltmann. Foto: Christian Göller
MOHR: „Deine Spezialität ist es doch auch, wenn's mal ums Gereimte geht."
Finzel: „Ja, ich mag gerne Gedichte schrei- ben, die mir mühelos in den Kopf kommen. Ich muss da nicht drüber lang nachdenken und das macht mir Spaß.“
MOHR: „Doris Dehler, du hast heute eine Fantasy-Geschichte abgeliefert. Wie kommt man auf sowas?“
Dehler: „Gute Frage. Also entweder fällt mir spontan was ein oder nicht. Mehr kann ich da eigentlich nicht dazu sagen.“
MOHR: „In Kürze wird es eine Lesung der Schreibwerkstatt in der Nikolauskirche ge- ben. Freust du dich schon drauf?“
Dehler: „Ja, vor allem, wenn's warm ist.“ MOHR: „Und was wirst du da zum Besten ge-
ben?“
Dehler: „Auch, na ja, Fantasy-Geschichte nicht, aber so eine Geschichte mit einem klei- nen Wal und Plüschtier.“
MOHR: „Cornelia Rossberg, was bedeutet die Schreibwerkstatt Plus für dich?“
Rossberg: „Für mich bedeutet das, dass ich einmal im Monat mit Leuten zusammen- komme, die das gleiche Hobby haben wie ich, Schreiben. Es macht Spaß, man kriegt immer wieder neue Anregungen.“
MOHR: „Was ist deine Spezialität?“ Rossberg: „Meine Spezialität sind eigentlich
Haikus und Tankas, also japanische Gedicht- formen. Aber ich schreibe auch Kurzgeschich- ten und es gibt auch Krimis von mir, also ich bin vielfältig veranlagt.“
MOHR: „Heute hast du ja was geschrieben mit geschichtlichem Hintergrund.“
Rossberg: „Ja, das macht mir auch Spaß. Vor allem das Recherchieren im Internet, und dabei lerne ich hier auch noch was, was ich sonst nicht gewusst hätte. Dass zum Beispiel vor 3000 Jahren die ersten Bronzespiegel in Mesopotamien aufgetaucht sind. Jetzt weiß ich's.“
MOHR: „Bei der Lesung in der Nikolauskir- che wirst du einen Brief an Trump zu Gehör bringen. Was kannst du dazu sagen?“
Rossberg: „Was ich dazu sagen kann, dass ihn Katharina die Große von Russland einge- laden hat zu einer sehr schönen Schlitten- fahrt, in der sie ihm ganz gehörig die Mei- nung geigt.“
MOHR: „Christian Göller, Du leitest diese Gruppe.“
Göller: „Ja, und ich bin stolz darauf. Ich habe dazu beigetragen, dass irgendwann das schöpferische Potenzial der Mitglieder angestochen wurde und seitdem sind wir alle im kreativen Flow!“
MOHR: „Freust Du Dich schon auf den Le- sungsabend?“
Göller: „Ja, schon sehr, denn dann können wir alle zeigen, was wir draufhaben und das ist eine ganze Menge. Karl Marx sprach ja von der „Idiotie des Landes“, das kann ich nicht unterschreiben, weil wir nämlich diese Landgemeinde tüchtig aufmischen werden mit unseren Texten.“
MOHR: „Danke für die Info!“
Im Rahmen der Arbeit der Schreibwerkstatt Plus verfasste die Autorin Willemina Preiß beigefügtes Sonettgedicht:
FALTENREICH
Wenn ich mal in den Spiegel schau‘ sehe ich eine ält‘re Frau.
Ich erschrecke. Meine Falten sind einfach nicht aufzuhalten!
So sehr ich mich dagegen wehr‘ es werden jede Woche mehr! Ich habe vieles ausprobiert und hab‘ das Licht schon reduziert.
Viel weiter doch bringt es mich nicht: Ich hab‘ nun mal dieses Gesicht. Die Sorgenfalten auf der Stirn bedecken Haare auf der Birn‘.
Doch wichtig bleibt – für Frau und Mann – dass man vorm Spiegel lachen kann!
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