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GENFORSCHER DR. DANIEL WALLERSTORFER ERKLÄRT VERANLAGUNG
DESWEGEN SCHEITERN SO VIELE AM MARATHON
DER MARATHON-BOOM BRINGT JEDES JAHR NEUE LÄUFER AN DIE STARTLINIE – DOCH VIELE ERREICHEN TROTZ INTENSIVEM TRAINING NIE IHRE WUNSCHZEIT. GENFORSCHER DR. DANIEL WALLERSTORFER ERKLÄRT, WARUM NICHT NUR DISZIPLIN, SONDERN AUCH DIE GENETISCHE VERANLAGUNG ÜBER ERFOLG ODER FRUST ENTSCHEIDET. DENN NUR RUND 20 PROZENT DER MENSCHEN BRINGEN VON NATUR AUS DIE BESTEN VORAUSSETZUNGEN FÜR AUSDAUERSPORT MIT. WER SEINE GENE KENNT, KANN ERNÄHRUNG UND TRAININGSPLÄNE GEZIELT ANPASSEN – UND AUS SEINEN STÄRKEN DAS BESTE HERAUSHOLEN. WARUM DAS ACTN3-GEN, FAST- UND SLOW-TWITCH-MUSKELFASERN SOWIE SOGAR AVOCADOS DABEI EINE ROLLE SPIELEN, ERKLÄRT DER GENFORSCHER DR. DANIEL WALLERSTORFER IM DETAIL.
Sportler, die sich dem Marathon widmen, sind also möglicherweise nicht mit der opti- malen Genkombination ausgestattet.“
Sollten die restlichen 80 Prozent also gleich das Langlauftraining einstellen? Er erklärt: „Wer seine Genetik kennt, kann Training und Ernährung sinnvoll abstimmen – das spart Zeit und bringt bessere Ergebnisse.“
Laufen liegt in unseren Genen
„Evolutionär bedingt war die Auslegung des menschlichen Körpers auf lange Strecken wichtig für das Überleben. Ohne starke Seh- nen, langanhaltende Energiereserven und entsprechend geformte Füße hätten wir nicht lange in der afrikanischen Savanne über- lebt“, erklärt der Genforscher.
Während diese Grundlagen allen Menschen zugutekommen, ist bei jedem unterschied- lich, inwieweit der Körper auf Ausdauer aus- gelegt ist. „Das liegt unter anderem am ACTN3-Gen. Je nachdem, wie gut es funktio- niert, können die Muskeln entweder Energie konstant über längere Distanzen hinweg ver- werten oder in kurzer Zeit enorme Kraftauf- wände meistern.“
Dr. Daniel Wallerstorfer, Molekularbiologe und Genforscher
Marathonlaufen erlebt in Deutschland einen Höhenflug: 2024 gingen über 64.200 Läufer an den Start – so viele wie nie zuvor. Doch während manche mühelos ins Ziel laufen, machen andere trotz monatelangem Trai- ning nur schleichende Fortschritte. Der Grund? „Unsere DNA bestimmt mit, ob wir für Langstrecken gemacht sind", enthüllt Dr. Daniel Wallerstorfer, Molekularbiologe und Genforscher.
Seit Jahren erforscht er mit seinem Unter- nehmen NovoDaily den Zusammenhang zwi- schen Genetik, Ernährung, Gesundheit und Fitness. So berichtet er: „Ob jemand eher zu Ausdauer- oder Kraftsport veranlagt ist, wird einem in die Wiege gelegt.
Nur etwa 20 Prozent der Menschen bringen von Natur aus die idealen Voraussetzungen für Ausdauer über lange Strecken mit. Viele
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- STADTILLU FÜR COBURG, LICHTENFELS & KRONACH