Page 52 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 253
P. 52

 ALTEINGESESSENE COBURGER TRADITIONSGASTSTÄTTE
     25 JAHRE BRATWURSTGLÖCKLE
DAS BRATWURSTGLÖCKLE IST FÜR NORBERT UND KERSTIN NICHT EINFACH NUR EIN JOB. ES IST IHR LEBEN. DAS GASTZIMMER IST IHR WOHNZIMMER UND DIE GÄSTE SIND IHRE FAMILIE. MAX, IHR SOHN, IM HAUPTBERUF EXAMINIERTER ALTENPFLEGER, HILFT GERNE MIT, WENN ER GEBRAUCHT WIRD.
selbst einkaufen und wählt nur frische Zuta- ten aus. So bringt er köstliche traditionelle Coburger Gemüsegerichte wie Karotten oder Porree frisch auf den Tisch. Woanders sind sie schon lange von der Karte verschwunden. Zart sind die Schnitzel, für die der erfahrene Koch nur Schweinelachse verwendet. Don- nerstag und Sonntag finden seine Coburger Klößtage statt. Acht bis neun Braten gibt es da schon. Einen schnellen Konvektomaten hat er dafür nicht. Nach und nach schiebt er die Braten für Stunden in den Backofen, mit Knochen für eine kräftige Soße. Danach lässt Norbert sie über Nacht ziehen und erst am nächsten Tag wird das Fleisch, mit viel Ge- schmack durchdrungen, serviert.
"Jung', besser hätt' ich's aaa net ge- könnt"
Frisch und hausgemacht sind Norberts Sala- te, groß die Portionen, sein Preis-Leistungs- verhältnis passt. Anrichten mit Chichi gibt es bei dem Coburger Urgestein nicht. Seine Tel-
Am 23. und 24. Mai feierte das rustikale Wirt- sehepaar zusammen mit seinen Stammgäs- ten die schöne Zeit, die sie ein Vierteljahr- hundert lang im Bratwurstglöckle miteinan- der verbracht haben. An beiden Tagen spielte VOLXXROCK of Meilschnitz. Mit volkstümli- cher Stimmungsmusik bringt VOLXXROCK immer wieder eine Riesengaudi in die zahl- reichen Veranstaltungen, bei denen sie auf- treten. ,
"Die haben vielleicht die Burg gerockt" erin- nert sich Norbert tief beeindruckt. "Die ha- ben den Laden aufgemischt" (VOLXXROCK). "Die sind alle aufgestanden" (seine Gäste). "Da ist keiner sitzen geblieben". Mit leuch- tenden Augen erzählt er von dem gelunge- nen "Familientreffen".
Der Jubilar freut sich, dass auch die Kulmba- cher Brauerei zu Besuch war. Frederik Diez, Gebietsverkaufsleiter, bedankte sich mit ei- ner Urkunde für 25 Jahre guter Zusammen- arbeit. In dieser Zeit sahen Norbert und Kers- tin viele Kinder aufwachsen. Sichtlich gerührt sind sie, weil sie heute noch immer mit ihren Eltern kommen und zusätzlich schon ihre En- kelkinder mitbringen.
Schauplatz ist das altehrwürdige Gebäude in der Coburger Innenstadt, lt. Norbert aus dem Jahr 1738, mit Deckengewölbe, historischen Fensterscheiben, voll rustikalen Möbeln, an- tiquarischer Dekoration und alten Uhren, kurz "u(h)rgemütlich". So haben Coburger Gaststätten wohl um 1900 ausgesehen. Hier begrüßt Kerstin herzlich ihre Gäste, hilft ih- nen bei der Auswahl eines Platzes, nimmt die
Bestellungen auf, bringt die Getränke und serviert die Speisen. Sie liebt den Service und die Menschen, mit denen sie zu tun hat.
Essen wie bei Oma
Nebenan, hinter der rustikalen Theke, ist die Küche. Dort kocht Norbert original Coburger Gerichte, die schmecken wie bei Oma. Cobur- ger Bratwürste mit Kraut, "das nicht wässrig ist". "Sämig abgebunden", "deftig mit Speck und Kümmel", "wie früher halt", so Norbert. Legendär ist seine Currywurst von 420 Gramm, prall gefüllt sein Cordon Bleu, bo- denständig sein Leberkäs mit Spiegelei und dem selbst gemachten Kartoffelsalat Cobur- ger Art. Zwei Küchenfeen ermöglichen es dem Kochprofi alter Schule, komplett auf Fer- tigprodukte zu verzichten. Norbert geht
      52
- STADTILLU FÜR COBURG, LICHTENFELS & KRONACH




















































































   50   51   52   53   54