Page 104 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 254
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HISTORISCHES TRAGKRAFTSPRITZENFAHRZEUG BLEIBT IN UNTERSIEMAU
GELUNGENE RESTAURATION
Das Weißenbrunner Baggerunternehmen Schaller kaufte den Büssing, Baujahr 1965, vom BGS und stellte ihn der Untersiemauer Wehr zur Verfügung, weil er in Weißen- brunnn nicht ins Gerätehaus passte. Im Aus- tausch für den Büssing bekam die Weißen- brunner Wehr den Untersiemauer VW-Bus mit Tragkraftspritze TS 6.
Der Büssing wurde von 1981 bis 1999 als TSF-Einsatzfahrzeug von der Feuerwehr Un- tersiemau benutzt und 1999 mit der Neuan- schaffung des LF 8/6 offiziell außer Betrieb gesetzt. Inzwischen laufen auch hier schon die ersten Planungen für die Ersatzbeschaf-
fung des aktuellen LF 8/6.
Im Mai 2025 wurde das lange nicht gefah- rene historische Feuerwehrauto in eine Halle der Firma Düsen-Schlick geschleppt. Sobald es der Betriebsablauf zuließ, kümmerten sich Jonas Brückner, Sascha Walsch und Bernd Grabowski um dessen Restauration.
Nun wurde offenbart, dass sich der Zustand des Gefährts wohl nicht durch Abnutzung verschlechtert hat, sondern durch Stillstand und hohes Alter. "Nur" 58.000 Kilometer hat das Vehikel auf der Uhr.
"Man findet Stellen an dem Ding, wo man gar nicht denkt, dass es sie gibt, oder dass man weiß wie sie funktionie- ren"
...beschreibt Jonas Brückner den groben Ab- lauf. Alle vier Bremszylinder samt Haupt- bremszylinder waren hinüber. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sie durch Nachbau- ten aus dem Fachhandel zu ersetzen. Die drei Mechaniker staunten nicht schlecht, dass der Oldtimer schon einen Bremskraftverstärker hat. Er ist nicht original und wurde nachträg- lich eingebaut. Zum Glück konnten sie ihn mit Dichtungen reparieren.
Ebenso konnte der Vergaser gereinigt und mit selbst zurechtgeschnittenen Dichtungen gerettet werden. Dabei erforderte das Säu- bern und das Justieren der Einstellschrau- ben etwas Fingerspitzengefühl.
Anschließend waren Getriebe und Achswel- len zur Überholung fällig. Eine anständige Dosis frisches Öl brachte das System schnell wieder in Gang.
Kopfschüttelnd erzählen Bernd, Sascha und Jonas wie ihnen beim Motorölwechsel dicke Brocken entgegen purzelten. Skeptisch füll- ten sie frisches Öl nach und starteten vorsich- tig den Motor, um das verharzte Altöl heraus zu spülen. Alsbald tropfte es sogar ziemlich problemlos aus der Ölwanne heraus. Die Rei- nigung der Ölwanne muss den Berichten zu- folge wohl eine relativ schmuddelige Aktion
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- STADTILLU FÜR COBURG, LICHTENFELS & KRONACH