Page 15 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 252
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AM SAMSTAG UND SONNTAG AUF DER SHOWBÜHNE
  Restaurant
        kreativ zu werden. Ich liebe Herausforderun- gen. (aber solch eine Zeit wie Corona brau- chen wir nicht mehr)
Kochen ist einfach meine Leidenschaft.
MOHR: Du warst sehr lange Zeit in der Ster- ne-Gastronomie unterwegs, würde dich noch einmal eine Aufgabe reizen, wenn du ein ent- sprechendes Angebot erhalten würdest?
Ich bin ein Mensch der seine Freiräume braucht. Ich möchte selbst mein Leben ge- stalten. Ich sage oft meinen Kollegen, es ist schön in verschiedene Küchen reinzuschau- en, doch absolut nicht mehr vorstellbar, je- den Tag, jeden Abend, und Feiertage in der gleichen Küche zu stehen. Die Freizeit ist für mich auch ein wesentlicher Bestandteil in meinem Leben. Also lautet hier meine Ant- wort absolut "NEIN".
MOHR: In deiner Laufbahn hast du auch den ein oder anderen Promi mit deiner Kochkunst verwöhnen dürfen. Welche Promis bleiben dir dabei in Erinnerung?
Es sind schon etliche die ich verköstigen konnte; von Tom Cruise, Steffi Graf, Tiger Woods, Rania von Jordanien (Königin), Ha- rald Schmidt, Herbert Grönemeyer, Tina Tur- ner... es waren doch einige. Jedoch sind es für mich Gäste gewesen wie du und ich.
MOHR: Du bist tatsächlich Weltrekordhalter im Langstrecken-Radfahren und im 24-Stun- den-Rennen, erzähle uns bitte mehr über dei- ne sportliche Laufbahn?
Ich war starker Asthmatiker und war vom Schulsport befreit. Ich wollte unbedingt zu den Gebirgsjägern und wurde ausgemustert. Anfang der 80ziger Jahre wurde im Fernse- hen über den Ironman Hawaii berichtet; da- mals natürlich noch in schwarz-weiß. Ich sag- te zu meinem Vater, mit dem ich zu dieser Zeit schon Freeclimbing betrieben habe: "Da möchte ich mal hin". Ich hasste das Laufen, doch da ich vom Schwimmen kam und das Radfahren liebte, war ich am Start des 1. Tri- athlon 1984 in Deutschland. Es war für mich Faszination PUR, diese drei Sportarten nach- einander zu bewältigen. So kam es dass ich immer mehr dafür trainierte und mein Asth- ma immer besser in den Griff bekam. Heute kann ich sagen, dass es weg ist. Ich nahm an etlichen Ironman und Langdistanz Triathlons teil. Doch irgendwie war die Sucht nach noch Länger und Härter der Wunsch. So bestritt ich 1994 ein 1000km Non Stop Radrennen, für das man 48 Stunden Zeit hatte. Ich stieg nach knapp 35 Stunden vom Rad. Ich musste mehr machen, so dachte ich mir. Schaute in einem Fachbuch nach, welche Langstrecken Radrekorde es gibt. So kam ich zu der Europa Durchquerung vom Hafen Genua in die 1480km (vorgeschrieben Route) entfernte Hafenstadt Norden. Ich trainierte dafür 5 Jah- re, frühes Aufstehen; Radfahren in der Nacht, lange Einheiten bis zu 800km. Durch meinen Ehrgeiz und meine asketische Lebensweise konnte ich 1999 den bestehenden Rekord um knapp 30 Minuten unterbieten. 2001 überbot ich auf der Straße den bestehenden Weltrekord um über 50 km, so dass ich nach 22 Stunden erschöpft bei 649,2km vom Rad gestiegen bin. Wenn ich heute darüber nach-
denke, ich hier diese Frage getsellt bekom- me, für mich selbst unvorstellbar und nicht mehr nachvollziehbar.
MOHR: Wie hältst du dich heute noch fit?
Ich betreibe heute kaum noch Extremsport und auch diese Sucht ist vergangen. Ich fahre dennoch viel Fahrrad, schwimme nach wie vor extrem gerne. Aber alles in Maßen. Der Sport hat auch oft an meinem sozialen Um- feld genagt.
MOHR: Welche Rolle spielt die Ernährung in deinem Leben und wie hat sich dies auf dei- nen Kochstil ausgewirkt?
Ich bin absolut ein Genussmensch, ich schaue nicht mehr nach Kalorien. Ich esse das was mir Spaß macht. So ist auch mein Kochstil. Es muss einfach für mich genial und geil sein. Farbenfroh, schmackhaft. Der Sport hat sich in meinem Kochstil nicht ausgewirkt. Hier durfte es schon ab und an mehr Butter oder etwas fettiger sein. Ich probiere extrem gerne aus, koche gerne aufwendig für Gäste; doch mich kann man jeden Tag mit einer or- dentlichen Pasta mit Tomatensoße catchen.
MOHR: Wie würdest du deinen Kochstil selbst bezeichnen?
Ich bezeichne meinen Kochstil als ehrlich; je- der meiner Gäste weiß und erkennt die Ur-
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sprungszutaten. Ich liebe es bunt, farbenfroh und kreativ. Ich bin extrem wissbegierig, was sich auf meinen Tellern widerspiegelt.
MOHR: Dein Motto lautet Kochen ist Kunst. Wie meinst du das?
Jeder Teller den man anrichtet, ist handwerk- liche Kunst. Nicht jede/r kann kochen oder versuchen Komponenten miteinander zu verarbeiten. Manchmal muss man den Kopf einfach ausschalten und einfach machen, kreativ sein. Keine Angst haben Zutaten mit- einander zu verabeiten, bei den man an- fangs denkt - passt nicht zusammen. Das ist für mich Kunst.
MOHR: In Coburg wirst du zweimal die Büh- ne bespielen, was wird die Besucher in deiner Show erwarten?
Thema: "Keine Angst vor vielen Gästen"
Ich möchte gerne unseren Zuschauern zei- gen wie man sich in der Küche gut vorberei- ten kann, keine Angst haben braucht wenn man mal 8 oder mehr Gäste zu Hause beko- chen soll. Hierfür werde ich Tipps und Tricks geben.
Nebenbei kreiere ich einen gefüllten Porto- bello mit Schweinefilet und Polenta Espuma.
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