Page 87 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 253
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  REPORT
    Die Firma Zaunbau Frankenwald beim Bau des Knotengeflechtzaunes entlang der Bahnlinie. Foto: ÖBO
„Wir freuen uns, dass nun endlich die ersten Hochlandrinder auf den Flächen eingetrof- fen sind. Sobald sich die Rinder an die neue Umgebung gewöhnt haben, kommen weite- re Tiere dazu. Auch Wasserbüffel und Ex- moor-Ponys sollen, wenn möglich, noch die- ses Jahr auf den Glender Wiesen weiden.“
Das Projekt zielt auf eine extensive Ganzjah- resbeweidung mit robusten Weidetieren wie Hochlandrindern, Wasserbüffeln und Ex- moor-Ponys. Diese pflegen das Gebiet durch ihr natürliches Verhalten – ohne Maschinen und mit einem niedrigen Tierbesatz von 0,4 Großvieheinheiten pro Hektar. Das entspricht einer Fläche von 2,5 Hektar pro Weidetier.
Solche „Wilden Weiden“ gelten als beson- ders effektiv in der Erhaltung artenreicher Of- fenlandschaften, denn sie lehnen sich an die ökologischen Wechselwirkungen an, in de- nen sich bodenbrütende Vögel, Insekten und Großtiere einstmals gemeinsam entwickel- ten. Der Mensch tritt hier also einen Schritt
zurück und vertraut wieder etwas mehr auf die Natur. Gleichzeitig leben die Weidetiere im Freien, mit viel frischer Luft, Auslauf und einer Vielzahl an Gräsern und Kräutern – eine Win-win-Situation für alle.
Die Glender Wiesen gehören zu den wert- vollsten Wiesenbrütergebieten Nordbay- erns. Seltene Vogelarten wie Kiebitz, Wiesen- pieper, Wachtelkönig, Braunkehlchen und Bekassine finden hier Rückzugsräume. Au- ßerdem zeichnet sich das Gebiet durch be- sondere Feuchtlebensräume und einer Bin- nenlandsalzstelle aus, an der Pflanzen wach- sen, die eigentlich für Küstengebiete typisch sind.
Mit der Ankunft der ersten Tiere ist nun ein sichtbares Zeichen gesetzt. Die Verantwortli- chen hoffen, dass sich das Gebiet dank der Beweidung ökologisch weiterentwickelt – als Modell für nachhaltige Landschaftspflege und als lebendiger Lebensraum für seltene Arten.
  Die Bekassine – ein inzwischen vom Aussterben bedrohter Watvogel, der noch bedeutende Vorkommen im Schutzgebiet der Glender Wiesen hat. Foto: Stephan Knoch
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