Page 96 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 253
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 VON DER EIGENEN STREUOBSTWIESE IN DIE FLASCHE
    ZU BESUCH IN DER LAUTERTALER EDELBRENNEREI
WENIGE HUNDERT METER HINTER DER LAUTERER HÖHE IST VON DER HEKTIK DER SUPERMÄRKTE UND DEN VERKEHRSSTRÖMEN NUR NOCH WENIG ZU SPÜREN. IM GEWERBEGEBIET LAUTERTAL GEHT ES SCHON BESCHAULICHER ZU. NOCH EIN STÜCKCHEN WEITER TUT SICH ZWISCHEN DEN WERKSTATTHALLEN, DEN ALTBAUTEN, DER HISTORISCHEN KIRCHE UND DEM NEUBAUVIERTEL EINE IDYLLISCHE OASE AUF: DIE LAUTERTALER EDELBRENNEREI.
Jahr hat einfach keine Biene zum Bestäuben vorbeigeschaut - und damit ihm das nicht noch einmal passiert, hat er Bienen ange- schafft, das Imkern gelernt und profitiert nun zusätzlich von einem guten Honig, den er zum Verzehr und als Brand feilbietet. Schmackhaft und beliebt ist sein Honigwein, da nicht zu süß.
Tochter Denise gefällt der Obstbau und die Tierhaltung auch. Jede freie Minute hilft sie mit, denn schließlich verarbeitet sie die Ernte später in der Edelbrennerei. Die 33-Jährige ist gelernte Gesellin der Brennerei und wird bald ihre Prüfung zur Brennmeisterin able- gen.
Auch Denise hat schon ihre Erfahrungen ge- sammelt. Sie gibt keine Früchte leichtfertig in die Passiermaschine. Bei den Birnen ent-
Wie im Urlaub steht auf einem Hügel hinter grüner Wiese und Obstbäumen das oben mit Holz verkleidete Haus samt urigen Holzbal- kon. Rechts davon erscheint das Nebenge- bäude, in dem das Hochprozentige entsteht. Die gastfreundlichen Inhaber Volker und Tochter Denise Meyer begrüßen uns herzlich und zeigen uns begeistert ihre kleine Bren- nerei, die so viel mehr ist als nur das...
Eigene Streuobstwiesen haben sie, in der Lautertaler Flur. Vater und Tochter verbringen viel Zeit draußen und leben im Einklang mit
der Natur. Dort laufen ihre Schafe herum und pflegen das Gras. Zwischendurch sind auch des Nachbars Hühner unterwegs und fressen die Würmer, bevor die Würmer das Obst fres- sen. Die Wolle der Schafe legen sie zum Schutz um die Obstbäume. Sie hält die wert- vollen Gewächse feucht und liefert Nährstof- fe, wenn sie verrottet. Auf chemische Pflan- zendünge- und -schutzmittel verzichten sie.
So einfach, wie das sich anhört, war es aber nicht. Volker ist Ruheständler, seine Tochter ausgebildete Informatikkauffrau und stu-
dierte BWL. Sie sind nicht in die Brennkunst hineingeboren, sondern sie suchten sich die- ses Hobby aus. Das Brennrecht haben sie 2017 erst erworben. Die Obstbäume pflanzte Volker schon vor dreißig Jahren und sammel- te seitdem so seine eigenen Erfahrungen mit der Natur. Auf die Hühner kam der heute 65- Jährige erst, nachdem ihn einst wurmiges Obst enttäuschte.
Volker erinnert sich an einen Jahrgang mit einer prächtigen Baumblüte, der nur eine Handvoll Früchte hervorbrachte. In jenem
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- STADTILLU FÜR COBURG, LICHTENFELS & KRONACH





















































































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