Page 56 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 254
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 ENERGIESPAR-SANIERUNG WÜRDE 187 MIO. € PRO JAHR KOSTEN
   VIELE HÄUSER IM LANDKREIS COBURG BRAUCHEN BALD VIELE HANDWERKER: DIE WOHNGEBÄUDE SIND ENORM IN DIE JAHRE GEKOMMEN. VON DEN INSGESAMT RUND 41.600 WOHNUNGEN IM LANDKREIS COBURG SIND 60 PROZENT SCHON 45 JAHRE ODER ÄLTER: RUND 24.800 WOHNUNGEN IN ALTBAUTEN SIND DAMIT MEHR ODER WENIGER „REIF FÜR EINE SANIERUNG“. DAS GEHT AUS DER AKTUELLEN ANALYSE ZUM REGIONALEN WOHNUNGSBESTAND HERVOR, DIE DAS PESTEL-INSTITUT GEMACHT HAT.
 WOHNUNGSMARKT
 IN COBURG
Ein wichtiger Punkt bei dem „Gebäude- Check“: der Energieverbrauch. „Je mehr Geld Bewohner fürs Heizen und für warmes Wasser ausgeben müssen, desto höher ist der Druck, das Haus energetisch zu sanieren“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Im Fokus der Untersuchung steht deshalb auch die durchschnittlich verbrauchte Energie pro Quadratmeter Wohnfläche im Landkreis Co- burg.
„Dabei herausgekommen ist, dass die Wohn- gebäude im Landkreis Coburg beim Energie- verbrauch 3,4 Prozent pro Quadratmeter über dem bundesweiten Durchschnitt lie- gen“, so Matthias Günther. Dazu habe das Pestel-Institut in seiner Datenanalyse die Struktur der Wohngebäude im Landkreis Co- burg mit dem Bundesdurchschnitt vergli- chen. Wichtig sei dabei insbesondere die Al- tersstruktur der Wohngebäude. Ebenso der Gebäudetyp – also die Anzahl der Ein- und Zweifamilienhäuser sowie der Mehrfamilien- häuser.
Der Energieverbrauch fürs Wohnen ist nach Angaben des Pestel-Instituts der entschei- dende Richtwert für die Energiespar-Sanie- rungen, die in den kommenden Jahren noch auf den Landkreis Coburg zukommen: „Im- merhin sei es das Ziel, den gesamten Gebäu- debestand in Deutschland bis 2045 klima- neutral zu machen. Wenn der Landkreis Co- burg bis dahin klimaneutral wohnen soll, dann ist es notwendig, bei den Sanierungen in den ‚Turbo-Gang‘ zu schalten“, so Matthias Günther vom Pestel-Institut, das die Regio- nal-Untersuchung zur Sanierung von Wohn-
gebäuden im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) ge- macht hat.
Für die Hauseigentümer bedeute dies, in die Tasche greifen zu müssen: „Pro Jahr sollte sich der Landkreis Coburg auf rund 187 Milli- onen Euro Sanierungskosten einstellen – al- lein fürs Energiesparen. Und das zwanzig Jahre lang“, erklärt Matthias Günther. Basis der Berechnungen ist eine bundesweite Stu- die des landeseigenen Bauforschungsinsti- tuts „ARGE für zeitgemäßes Wohnen“ in Schleswig-Holstein.
Der Bundesverband Deutscher Baustoff- Fachhandel spricht von einem „Mammut- Projekt für den Landkreis Coburg“. Dessen Präsidentin Katharina Metzger fordert des- halb jetzt „finanziellen Rückenwind“ für die Eigentümer: „Entscheidend ist, dass mehr und mehr – gerade private – Hauseigentü- mer mitziehen. Vor allem, dass sie sich Sanie- rungen überhaupt erlauben können. Das klappt nur, wenn die Politik mehr Anreize schafft: Es ist höchste Zeit, Energiespar-Sanie- rungen deutlich besser zu fördern als bis- lang.“ Auf keinen Fall dürfe Bundeswirt- schaftsministerin Katherina Reiche (CDU) mit ihren Plänen durchkommen, Förderprogram- me für die Sanierung zusammenzustreichen – und das um mehr als 3 Milliarden Euro.
An die Adresse der Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis Coburg und der Region appelliert der Baustoff-Fachhandel, sich in Berlin für einen „Push bei der Gebäudesanie- rung“ stark zu machen: „Altbau-Sanierungen
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- STADTILLU FÜR COBURG, LICHTENFELS & KRONACH






















































































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