Page 64 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 254
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 SÜFFIGES BIER UND GESELLIGKEIT IN UNTERSIEMAU
   SCHEUNENBRÄU UNTERSIEMAU
SEIT DREI JAHREN BRAUEN MARCO, STEFAN UND TIMO KÜMPEL IHR EIGENES BIER IN DER SCHEUNE NEBEN MARCOS WOHNHAUS. ES SCHMECKT SO GUT, DASS ES IHNEN DIE LEUTE SOGAR ABKAUFEN. IN DIESEM JAHR HABEN DIE HOBBYBRAUER DEN SCHLICHTEN BRETTERBAU MODIFIZIERT UND IHRE KAPAZITÄTEN ERWEITERT. GESELLIG NEHMEN SIE IHRE BESUCHER MIT INS REICH DES BIERES - UND DAS KOMMT AN.
Fränkisch Hell
eine besondere Art Hell der Scheunenbräu, das sich vom Einheitsbier abhebt, indem es angenehm malzig im Antrunk, mit einem harmonischen Mundgefühl und leicht herb im Abgang herüberkommt.
Scheunle
ist dunkel und schmeckt malzig, ohne zu süß zu sein. Beide Biere sind naturtrüb. Beim Gärprozess setzt sich die Hefe am Boden des Gärtanks ab. Ein Teil der Hefe verbleibt gelöst im Bier und gibt ihm seinen unverwechsel- baren Geschmack, den Kenner so mögen.
Das Fränkisch Hell sowie das Scheunle haben die drei Akteure nach ihren eigenen Vorlie- ben kreiert und gar nicht daran gedacht, ob ihr "Gebräu" auch anderen Leuten schme-
"Wollt Ihr des Ding da neitragen?" fragt ein Besucher. "Heut net" antwortet Stefan. In der Scheunenbräu ticken die Uhren anders. Die drei müssen nicht produzieren, damit sie möglichst viel verkaufen. Sie brauen, weil es ihnen Spaß macht und sie unterhalten sich gerne bei einem Seidla.
Ihren Gästen gefällt das. Ungezwungen und entspannt genießen sie am Freitag Nachmit- tag ihren Feierabend, trinken gleich vor der Brauscheune ein Bier oder nehmen sich ei- nen Kasten oder ein Fässchen mit nach Hau- se. Egal wie: Es geht keiner, ohne ein paar nette Takte ausgetauscht zu haben.
"Willst a Versucherla?"
fragt Timo den nächsten Kunden und schenkt ihm eine Handbreit Bier in ein Glas. Wäh- rend der Abholer schon ein paar köstliche Schlückchen genießt, macht Timo seine Be- stellung zum Mitnehmen zurecht und hört auf die Neuigkeiten, die er mitgebracht hat. Dann ist er auch schon wieder weg - und der nächste kommt sogleich. Im Scheunenbräu geht es herzlich zu. Kein Wunder, dass die Leute gerne kommen.
In der Zwischenzeit teilt Stefan mehrere hal- be Gläser Bier aus erklärt, wie man ihren fei-
nen Gerstensaft mit allen Sinnen erlebt. Zu- erst sieht man die Farbe, die Trübung und den dichten weißen Schaum, um dann das Glas zur Nase zu führen, die Aromen zu rie- chen - und nachdem Stefan darauf hinweist, ist auch das Feinperlige zu hören, das von dem appetitlich festen Schaum ausgeht.
Erst jetzt darf getrunken werden, wobei Ste- fan empfiehlt, den verlockenden Nektar in kleinen Schlückchen über die Zunge rinnen zu lassen. Aaaahhh, schmeckt das erfrischend anders. Die drei haben sich dieses Hobby ausgesucht, weil sie ein besonderes Bier trin- ken möchten. So kamen sie auf das
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- STADTILLU FÜR COBURG, LICHTENFELS & KRONACH
 

















































































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